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Computer ab. Ohne ihn kann es nicht fortbestehen. Durch Ihre Handlung ist dieses Fortbestehen in größte Gefahr geraten. Mir steht kein anderer Weg offen, als Sie zur Isolierung zu verurteilen. Sie werden in die Sperrzone geschickt."
   Jared schüttelte ungläubig den Kopf, und die messerscharfen Enden der Fühler gruben sich tiefer ein. "Das ist nicht fair", rief er, "ich habe nichts getan! Ich will nicht sterben!"
   Alle Lampen waren ausgegangen, auf dem Videobildschirm war es dunkel geworden, und der einzelne Scheinwerfer, der auf Jared gerichtet war, zeigte, wie er zuckte und mit den Füßen stieß und sich gegen die Fesseln stemmte. Simon Jones drehte sich weg, schloß die Augen, und strich mitfühlend über den glatten Kopf von Jareds Freundin, die unkontrollierbar an seiner Schulter schluchzte.

Der Captain führte Jared von der Bühne weg. Er ging mit gesenktem Kopf und wie im Traum.
   "Wir bringen Sie direkt von hier zur Zone, mein Junge", sagte der Captain. "Wenn der Richter erstmal das Urteil gesprochen hat, können weder Sie noch ich etwas dagegen unternehmen. Wollen Sie sich noch von jemandem verabschieden, bevor wir gehen? Es ist noch etwas Zeit."
   Jared blickte langsam auf. "Nein, von niemand", sagte er.
   "Wollen Sie sich nicht von Ihrer Freundin oder jemand verabschieden?"
   Er lachte ironisch. "Nein, ich will keinen mehr sehen. Hör'n Sie, können wir das nicht hinter uns bringen?"
   "O.K.", sagte der Captain, "wenn Sie das so wollen."
   Am Ende des Korridors, den sie von der Bühne aus entlang gegangen waren, kamen sie an eine schwarze Metalltür. Der Captain ging zu ihr hin und brachte Hand und linkes Auge in die richtige Position. Die Tür öffnete sich gleitend.
   "Nur ich kann diese Tür öffnen, nur ich im ganzen Bunker. Aber ich muß sagen, daß ich nie erwartet hätte, es jemals tun zu müssen, und ich hoffe, daß ich es nie wieder machen muß."
Vor ihnen erstreckte sich eine Edelstahlröhre wie alle anderen Gänge im Bunker, nur befand sich in diesem zwanzig Meter weiter eine schimmernde Lichtwand. Eben durch die Tür stand eine Plattform, und Jared stellte sich darauf. Der Captain machte ihm die Hand an der Vorderstange fest und drückte auf den 'Vorwärts' Schalter. Langsam bewegte sich die Plattform den Tunnel entlang

und brachte Jared immer näher an die Wand aus hellem, vielfarbigem Licht. Der Captain sah zu, wie Jared wortlos mitten hindurch fuhr und verschwand. Traurig trat der Captain einen Schritt zurück und versiegelte den Korridor, indem er die große schwarze Tür schloß.
   Als Jared durch das Licht fuhr, schloß er die Augen, um sie vor dem grellen Schein zu schützen. Als er sie wieder öffnete, sah er, daß er am Ende des Korridors angekommen war. Er erstreckte sich nicht weit über die Lichtwand hinaus. Die Fesseln um sein Handgelenk sprang auf, und er stieg verwirrt von der Plattform. Vor ihm lag noch eine Tür. Diesmal jedoch hatte sie einen Griff, der sich ganz widerstandslos in Jareds Hand drehte. Er zog die Tür hinter sich zu und trat in den vor ihm liegenden Raum. Die Tür fiel hinter ihm ins Schloß, und als Jared herumfuhr, sah er, daß auf der Innenseite kein Griff angebracht war. Er drehte sich wider zurück und sah, daß er in einem leeren, quadratischen Raum stand. In den glatten Metallwänden waren keine Türen es gab keinen Ausweg.
   "Nur mit der Ruhe, Jared", sagte eine fast vertraute Stimme.
   Er sah sich um, aber es war niemand da. "Wo sind Sie? Wer sind Sie?"
"Ich bin der Bunker", sagte die Stimme einfach, "ich bin Lucy, ich bin der Wartungshilfscomputer, ich bin der Zentralcomputer. Ich habe alles unter Kontrolle."
   Jared schüttelte den Kopf. "Ich verstehe das nicht. Was soll ich hier="
   "Du bist hier, Jared, weil du ausgewählt worden bist."
   "Ausgewählt? Ausgewählt wofür?"
   "Ausgewählt", sagte die Stimme, "zur Rettung der Kolonie."
   Jared rieb sich die Augen und sah sich um. Er war sicher, daß dies nicht schon wieder ein Albtraum war, aber es sah dem bestimmt sehr ähnlich.    "Hör' zu, ich weiß nicht, worum sich das alles handelt, aber ich habe genug davon. Läßt du mich hier raus oder nicht?"
   "Sicher, Jared. Komm rein."
   Die vordere Wandplatte glitt nach oben, und ein Raum dahinter kam zum Vorschein. Jared ging durch die Öffnung in einen großen Saal mit hoher Decke. In der Mitte des Raumes stand ein großer Glastank. Darin war eine Flüssigkeit von sehr dunkelgelber Farbe. Sie war oben verkrustet und hatte ein paar braune Flecken. Die Luft in dem Raum roch süß und irgendwie uralt.

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