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brauche mir wegen einer Gerichtsverhandlung keine Sorgen zu machen. Ich habe nichts zu verbergen."
   "Na, aber Sie haben sich versteckt, oder nicht? Vier Tage lang im Kabelkanal. Warum haben Sie das gemacht, wenn Sie nichts angestellt haben?"
   "Weil Ihre Schlägertypen nach mir gesucht haben, Protonengewehr unterm Arm, und nicht gerade in der richtigen Stimmung für gepflegte Diskussionen. Ich wäre schneller im Proteinteich gelandet, als Sie 'Jurisprudenz' sagen können."
   Der Captain starrte ihn lange an und versuchte, ihn einzuschätzen. "Sie machen die Sache für sich nicht gerade einfacher, mein Junge, aber wenn Sie so spielen wollen..."

Der Gerichtssaal hatte die Form eines griechischen Amphitheaters. Sitzreihen liefen ein weit ausholendes Oval hinunter und bis zu einer erhöhten Bühne. In der Mitte der Bühne stand ein einzelner Sessel, und rechts neben dem Sessel war ein großer Videobildschirm. Der Stuhl ähnelte dem im Sanatorium. Er hatte das gleiche Metallgerät mit einer Ansammlung von Fühlern, aber er hatte auch Klemmen für die Arme und Beine.
   Jared wurde von zwei Wächtern auf die Bühne geführt und im Stuhl festgemacht. Der Zuschauerraum war mit zahllosen faszinierten Gesichtern voll gepackt. So ein Ereignis hatten sie noch nie mit angesehen. Jeder im Bunker über sechzehn war anwesend, und alle sahen wie gebannt auf Jared. Das Licht wurde langsam ausgemacht und der Videobildschirm erwachte flackernd zum Leben.
   "Sind Sie Jared Rumbold?" fragte er durch eine Farbspirale hindurch.
   "Ja."
   "Fahren Sie fort mit Handflächen- und Netzhautbestätigung."
   Die beiden Wächter, die hinter Jared standen, gingen nach vorne. Einer von ihnen brachte ein Netzhaut- Abtastgerät über Jareds linkem Auge an, während der andere ihm die rechte Hand auf die Mitte einer Identifizierungsplatte schob. Auf dem Bildschirm wirbelten die Farben. "Identifizierung bestätigt. Jared Rumbold, Sie werden hiermit des Verbrechens der Sabotage am Zentralcomputer angeklagt. Wie plädieren Sie?"
   "Nicht schuldig!" rief Jared, und ein Murmeln ging durch den Zuschauerraum. Der Richter ist also ein Computer, dachte Jared. Eigentlich überraschte ihn das nicht.

   "Unschuldserkläung protokolliert. Gedankensonde anbringen!"
   Einer der Wächter kam wieder nach vorne und fing an, die Drahtfühler an Jareds Kopf anzubringen. Jared schauderte. Die leuchtenden Farben auf dem Bildschirm wurden durch ein riesiges Bild von Jareds Kopf ersetzt. Die Stimme des Richters hallte durch das weite Auditorium. "Haben Sie, Jared Rumbold, am vierzehnten dieses Monats die vom Sicherheitsdienst erichteten Zugangsbeschränkungen im Zentralcomputer zu umgehen versucht und dadurch eine Funktionsstörung im Hilfsheizsystem B ausgelöst?"
   "Ja", sagte Jared Rumbolds Gesicht auf dem Bildschirm.
   "Nein", rief Jared.
   "Ja", sagte Jared auf dem Bildschirm.
   Jared wand sich in seinem Stuhl und versuchte vergebens, von den Fesseln frei zukommen. "Das ist eine Lüge!" schrie er. "Ich hab' nichts getan!"
   Die ruhige, neutrale Stimme des Richters erfüllte wieder den Saal. "Die Beweislast ist überwältigend. Sie waren am Morgen des vierzehnten allein in der Zentralcomputereinheit. Sie waren die einzige Person, die zum Zeitpunkt der Sabotage in den Computer eingeschaltet war, und uns liegt nun Ihr unterbewußtes Geständnis vor. Möchten Sie noch irgendetwas sagen, bevor ich das Urteil spreche?"
   "Was ist mit meinem Anwalt? Ich bin unschuldig!" rief Jared.
   "Ihre Rechtsanwältin wir wäre nur gebraucht worden, wenn Sie schuldig plädiert hätten. Und es hätte ohnehin keinen Zweck, Sie herkommen zu lassen, der Gehirn-Scan liefert alles Beweismaterial, das wir brauchen."
In Jareds Kopf drehte sich alles. "Aber ich bin unschuldig, sage ich Ihnen, ich bin unschuldig!"
   "Ich spreche nun das Urteil", sagte der Richter.

Mitten aus dem Zuschauerraum ertönte ein Schrei: "Es tut mir leid, Jared, ich habe nur versucht, dir zu helfen!" Die Frau vor Fiona drehte sich Popkorn kauend um und bat sie mit vollem Mund, doch still zu sein.
   "Die Exaktheit des Gesetzes läßt kein Abweichen von dem für ein Verbrechen dieser Schwere vorgesehenen Urteil zu. Sie, Jared Rumbold, haben sich des Verbrechens der Sabotage am Zentralcomputer für schuldig erklärt. Es gibt innerhalb des Bunkers kein schwereres Verbrechen. Das Leben all seiner Bewohner hängt vom

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