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   "Das ist es eben, was mir Sorgen bereitet."
   "Sie sind ganz schön kaltblütig", sagte der Sergeant. "Nun zeigen Sie mal, daß Sie auch ein netter Kerl sind, und ziehen Sie sich an."
   "Wir werden ja sehen, wie er mit dem Richter zurecht kommt" sagte Captain Riley, als Jared hinausging und sich anzog.
   Die beiden Wächter nahmen ihn jeder bei einem Arm und schoben ihn zur Tür. Der Captain wandte sich dem tränen überströmten Mädchen zu, das am Ausgang stand.
   "Danke, mein Fräulein. Das haben Sie richtig gemacht."
   "Ich will dir ja nur helfen, Jared!" rief sie, als er abgeführt wurde. Er sah sie über die Schulter an, sagte aber kein Wort.
   Die Gefängniszelle war rund und sehr, sehr weich. Wenn man gegen die Wand drückte, gab sie einfach nach und paßte sich der Körperform an. Wenn man Anlauf nahm und sich dagegen warf, wurde man von ihr aufgefangen wie ein Baseball im Handschuh des Fängers. Möbel gab es nicht, und das sanfte, alles umgebende Licht ging von der Wand selbst aus. Jared lag zusammengerollt auf dem Boden.
   Das Licht wurde allmählich heller. Dann glitt ein Wandabschnitt zurück, und eine Türöffnung kam zum Vorschein. Durch die Tür kam ein Friedenswächter in weißem Anzug. In der Hand hielt er ein leichtes Protonengewehr. Er winkte dem Gefangenen damit.
   "Sie wissen, daß es sich alles um ein großes Mißverständnis handelt", sagte Jared über die Schulter, "einen großen Fehler."
   "Sie haben recht. Und ich glaube, Sie sind derjenige, der ihn gemacht hat."
   "Ich sage Ihnen doch, Sie haben den Falschen erwischt!"
   "Ja, ja."
   Der Wächter war eindeutig nicht an einer Unterhaltung interessiert, und Jared setzte die Reise schweigend fort. Sie kamen an das Ende eines langen Korridors und vor ein Paar glänzender Edelstahltüren. Der Wächter machte einen Schritt nach vorne und legte die Hand auf die Metallplatte. Ein rotes Licht ging oben über dem Türrahmen an und aus, und die beiden Türhälften glitten geräuschlos auseinander. Jared blickte kurz auf und winkte der Reihe von Überwachungskameras zu, bevor er hindurchging. Auf der anderen Seite wurden sie von drei bewaffneten Friedenswächtern in Empfang genommen, die ihn schnell einen anderen kurzen Korridor hinunter und in ein kleines Büro begleiteten. Eine Frau mit hartem Gesicht sah von der dicken Akte auf, in der sie gerade gelesen hatte.

   Guten Morgen, junger Mann. Ich nehme an, daß Sie gut geschlafen haben?" Jared lächelte verzerrt und sagte nichts.
   "Ja. So, setzen Sie sich hin. Ich heiße Lavinia Masters. Ich bin zu Ihrem Anwalt ernannt. Ich fürchte, normalerweise mache ich so etwas nicht", fügte sie entschuldigend hinzu.
   "Ich hätte Ihnen gerne gesagt, wie sehr es mich freut, Sie kennen zu lernen, aber unter diesen Umständen...?, Jared zuckte mit den Schultern.
   "Nun, es ist wirklich nicht viel dabei. Ich nehme an, daß Sie schuldig plädieren?"
   "Schuldig?! Nein, das tue ich nicht! Ich habe mich keines Vergehens schuldig gemacht. Was soll ich denn getan haben?" verlangte Jared.
   Seine Anwältin sah überrascht aus. "Sabotage. Sie sind wegen Sabotage am Zentralcomputer verhaftet worden."
   Jared blieb der Mund offen stehen. "Aber das ist doch verrückt! Ich habe noch nie so etwas Lächerliches gehört."
   "Heißt das, daß Sie unschuldig plädieren?" Sie war eindeutig verärgert.
   "Ja, Fräulein Masters, genau das heißt es!"

Jared blickte interessiert auf den Teakholzschreibtisch. Es war das erste mal, daß er etwas gesehen hatte, das aus Holz gemacht war. Er fuhr liebevoll mit den Fingern über die glatte, polierte Oberfläche.
   "Schön, nicht wahr?" sagte der Captain.
   "Er ist wunderschön. Ich interessiere mich sehr für Antiquitäten."
   "Sie scheinen auch ein paar ziemlich antiquierte Vorstellungen zu haben."
Er sah Jared forschend an. "Ihre Anwältin sagt mir, daß Sie unschuldig plädieren wollen.
   "Anwältin?! Das ist ,ne Scheiß Bibliothekarin!"
   "Na ja", sagte der Captain und hustete, "wissen Sie, es besteht nicht viel Nachfrage nach Anwälten."
   "Also, ich plädiere unschuldig, weil ich nicht schuldig bin, weder der Sabotage noch an sonst irgendwas."
   "Wir haben es aus bester Quelle, von Ihrem Cheftechniker, daß Sie unser Mann sind. Na los, warum geben Sie es nicht einfach zu? Die Wahrheit wird doch herauskommen, wenn Sie vor dem Richter stehen. Sie können sie nicht verbergen. Warum sparen Sie sich nicht die peinlich öffentliche Gerichtsverhandlung und legen jetzt ein volles Geständnis ab."
   "Hör'n Sie, ich habe Ihnen doch gesagt, ich weiß nichts davon. Ich

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