Kugel zusammen und heulte. An dieser Stelle wachte er immer auf, und jede Nacht fürchtete er, daß er es beim nächsten mal nicht täte.
Ehe er sich's versah, gingen die Lampen an und wurden allmählich heller.
"Es ist jetzt Morgen, Sir, Zeit zum Aufstehen und Frühstücken" Die sanfte künstliche Stimme klang wie immer so fröhlich, daß sie ihn fast zur Raserei brachte.
"Eines Tages werde ich dir eine tödliche Stromstörung verpassen!"
Jareds Laune hatte sich durch noch eine schlaflose Nacht nicht eben verbessert. Zweifellos würde dieser Wut Ausbruch als ein weiterer Fall von Irrationalität betrachtet werden, aber das war ihm jetzt egal.
"Möchten Sir jetzt Ihre Dusche nehmen? Die Temperatur ist auf den Stand gebracht, den Sie bevorzugen."
Jared schüttelte resigniert den Kopf und ging in seine Sanitärkabine. Die starken Wasser strahlen trommelten ihm auf den Körper und linderten den Schmerz in seinen Muskeln. Nach ein paar Minuten wurde das Wasser durch Heißluft strahlen ersetzt, die ihn schnell trockneten. Er schüttelte das Haar und setzte den Rasiermechanismus in Gang. Die Rasierkugel schoß aus ihrer Nische, gab schwach zischend einen dünnen Strahl von sich und fiel dann herunter, wobei sie Jared auf den Fuß traf. Er schrie auf — eine Rasierkugel war nicht gerade leicht — und hüpfte in der Kabine herum.
"Lucy", rief er, "würdest - du freundlicherweise meinen verdammten Rasierer aufladen!" Er hob ihn auf und steckte ihn grob in die Steckdose zurück.
"Tut mir leid, Jared, ich kümmere mich sofort darum"
Er rieb sich mit der Hand über die rauen Stoppeln an seinem Kinn, zog sich schnell an und verließ dann seine Kapsel in Richtung Gemeinschaftsnahrungsaufnahmebereich. Er haßte das Frühstück.
Jared haßte den Bunker. Er war ein Produkt menschlicher Höchstleistung im Bereich der Technologie, die perfekte Schutzanlage gegen jene andere menschliche Höchstleistung — die Zerstörung der Welt. Er lag tief unter der Stadt, deren Bevölkerung er einst aufgenommen hatte. Die Stadt Cholo schwelte auf der Oberfläche des Planeten. Seit zahllosen Generationen kannte sie kein menschliches Leben mehr. Niemand, der im Bunker lebte, hatte jemals den Fuß auf die Erdoberfläche gesetzt, und niemand hatte auch nur mit
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jemand gesprochen, der das getan hatte. Die unter irdische Kolonie wartete geduldig darauf, daß die Radioaktivität, die die Stadt vergiftete, sich verlor, und ihr die Rückkehr gestattete. Robotermechanismen und motorisierte Droiden prüften die Strahlungsstärke. Und für den Fall, daß es nicht mehr gefährlich war, und die Menschen zurückkehren konnten, waren sie so programmiert, daß sie dann den versiegelten Bunkereingang auf brechen würden. Heute schien der Krieg, der die Welt verwüstet hatte, wie ein alter, halb vergessener Albtraum. Das Leben innerhalb des Bunkers ging so geordnet und ruhig vor sich, daß die Masse der Bevölkerung hatte. Es gab keine Konservativen und keine Kommunisten im Bunker, es gab überhaupt keine Politik. Der Computer hatte alles unter Kontrolle, und alle waren glücklich. Es gab keine Panik, das Herauskommen eilte nicht. Sie hatten es bequem und waren mit sich zufrieden. Der Bunker war ihre Welt. In seinem Schutz geboren, fühlte sich niemand im Grunde seines Herzens wirklich sicher genug, ihn zu verlassen.
Jared war die Ausnahme. Jeden Tag las er die Instrumente ab, und suchte nach einem Abfall der Radioaktivität in Cholo. Jeden Tag wurde er enttäuscht. Als er heute auf die Transportbänder zuging, hoffte er noch stärker als gewöhnlich auf ein paar Zeichen, die ihm Mut machen würden. Er sprang über das Bandsystem und landete auf dem feststehenden Stück in der Mitte. Dann atmete er tief durch und fing an, den langen Korridor entlang zu sprinten. Er überholte zwei Passagiere, die sich anguckten und die Köpfe schüttelten. Jared war ganz bestimmt exzentrisch.
Als er an die Hauptkreuzung kam, hielt er inne, sprang dann, anstatt sich nach rechts zu wenden, auf das gegenüberliegende Band und fuhr nach links, auf die Hauptcomputereinheit zu. Hier war es, wo täglich der offizielle Anzeigestand für den Strahlungsgrad oben bekannt gegeben wurde. Er wußte, daß er zu spät zum Frühstück kommen würde, aber heute Morgen wollte er nicht warten. Er fing an zu pfeifen und stampfte weiter die Edelstahlröhre zur Z.C.E. hinunter. Nachdem er ungefähr zehn Minuten ununterbrochen gelaufen war, kam er atemlos und schwitzend an die Sicherheitstüren, die zu den Aufzügen führten. Er schob seine metallene Ausweisplakette in den Schlitz, legte die rechte Hand auf die blanke Metallplatte und hielt das linke Auge vor den Irisidentifizierungsapparat. Die massiven Wolframtüren öffneten sich geräuschlos, und Jared trat in den Fahrstuhl. Sofort schlossen sich die
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