Türen hinter ihm. Er starrte auf den vertrauten Leuchtplan an der linken Wand, auf dem die Bereiche des Zentralcomputers abgebildet waren, zu denen er über diesen Fahrstuhl und mit seiner Unbedenklichkeitserklärung Zugang hatte. Er drücke den Code für das Überwachungszentrum von Cholo und hielt sich an der Stange fest, als der Lift mit unglaublicher Geschwindigkeit vorwärts und nach unten schoß. Niemand wußte genau, wie groß der Bunker war, aber er war riesig. Kurz darauf hielt der Fahrstuhl an, und als sich die Türen öffneten, ging Jared durch in die vertraute Umgebung der Überwachungseinheit. Er ging schnell zu einem Tischterminal und setzte sich auf den Formstuhl, der sich automatisch seinem Körper anpaßte, und schaltete das ,Terminal ein. Auf dem Bildschirm erschien die üblich Frage nach dem Sicherheitscode, der ihm Zugang gewährte, und er tippte die dreiundzwanzig Buchstaben und Zahlen lange Folge ein. Der Bildschirm wurde gelöscht und statt-dessen erschien ein Menü für die verschiedenen über die Einheit zugänglichen Bereiche. Jared forderte den neuesten Bericht über die Strahlungsstärke oben an. Der Bericht sah genauso aus wie die ganzen zwei Jahre, die er ihn schon abgerufen hatte.
"Die Strahlungsstärke in Cholo übersteigt das für Menschen erträgliche Maß"
Cholo war noch verstrahlt. Jared seufzte. Er hatte nichts besseres erwartet, aber er hoffte trotzdem, daß der Bericht einmal anders ausfallen würde. Und das war immer am nächsten Tag.
 Er tippte auf ein paar Tasten, und der Bildschirm mit dem Bericht wurde durch die Unterhaltungssektion des Haupthauscomputers abgelöst. Er überflog schnell das Spielmenü und wählte RAT. RAT war eine Art Nationalsport, und Jared war ungeschlagener Bunker-Champion; niemand schaffte es auch nur annähernd, ihn zu übertreffen. Heute sausten seine Finger mit rasanter Geschwindigkeit über die Tasten, und ein irgendwie unheimliches Licht schien in seinen Augen zu glimmen. Eine halbe Stunde später hatte er seine persönliche Bestleistung unterboten und einen neuen Bunkerrekord aufgestellt. Er stieß einen Triumph schrei aus und wirbelte auf seinem Stuhl herum, bevor er das Terminal abschaltete. Er merkte, daß er großen Hunger hatte, und sah auf die Uhr: er würde sich beeilen müssen, wenn er es noch rechtzeitig vor Ende der Frühstückszeit schaffen wollte. Lachend und pfeifend machte er sich auf den Weg zu den Aufzügen.
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Im Nu stand er auf dem schnellen Transportband und kam im Hauptspeisesaal an. Das Ding war wie ein Fußballstadion. Man hätte die ganze Kolonie auf einen Schub dort unterbringen können, und noch immer wäre Platz gewesen. Die Bevölkerungszahl im Bunker wurde streng kontrolliert, so daß keine Chance bestand, daß der Saal jemals voll werden würde. Jared ging durch den riesigen Eingangsbogen und steuerte auf seinen angestammten Tisch zu. Der Saal war jetzt fast leer, aber Jared nickte ein paar Freunden zu, bevor er sich zu seinem Stuhl durch schlängelte. Er sah sich im Saal nach seiner Freundin um, aber nirgends war eine Spur von ihr. Sie durften im Höchst fall zwei Nächte pro Woche miteinander verbringen, und er vermißte sie. Er drückte die Automatenknöpfe vor sich auf dem Tisch, und bald erschien das Syntho-Essen. Jared schlang das Essen hinunter. Es schmeckte keineswegs besser als gewöhnlich, aber er fand, daß er einen besseren Appetit hatte. Er hatte in letzter Zeit ein paar Mahlzeiten ausgelassen.
Er hatte beinahe aufgegessen, als eine junge Frau ihm gegenüber in den Stuhl glitt und lächelte.
"Tag, Jared, wie geht's?"
"Hallo, Fiona, mir geht's gut, und dir?" Jareds Freundin war zwei Jahre jünger als er.
"Ich habe heute morgen ewig auf dich gewartet. Warum bist du denn wieder zu spät gekommen? Wohl wieder mit dem Computer gespielt, was?"
Jared zuckte mit den Schultern, "Wahrscheinlich."
"Ich weiß nicht, was du daran so faszinierend findest. Du bist wirklich komisch, weißt du, Jared."
"Ich hab' bloß die Strahlungsintensität in Cholo überprüft."
"Na, ich glaub nicht, daß die sich seit gestern geändert hat, oder?"
"Nein, aber hör' mal, willst du nicht auch hier raus?"
"Natürlich — wenn die Zeit reif ist", antwortete Fiona "aber ich bin sicher, sie werden es uns wissen lassen, sowie es ungefährlich ist."
"Tja, da bin ich nicht so sicher", sagte Jared barsch. "Jedenfalls habe ich heute meine persönliche Bestleistung im RAT übertroffen."
"Das ist toll", sagte Fiona lächelnd. Über Spiele wußte sie besser Bescheid. "Du bist doch glücklich, nicht war, Jared? Ich meine glücklich mit mir und dem allen?"
"Ja, natürlich, es ist bloß dieser verdammte Bunker. Wenn wir hier raus könnten, könnten wir machen, was wir wollen."
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